3. Niederwerfung Preußens.
23
Im Frieden zu Preßbnrg, der noch in demselben Jahre zustande kam, mußte Österreich Venezien an Italien abtreten, Tirol und Vorarlberg an Bayern, andre Besitzungen an Württemberg und Baden. Diese drei deutschen Staaten hatte Napoleon zu einem Bündnis mit Frankreich veranlaßt. Außer der Gebietserweiterung wurden Bayern und Württem-berg als Königreiche von Napoleon anerkannt. Österreich hatte seine letzte Besitzung in Italien verloren und hatte auch deutsches Gebiet eingebüßt. Der König von Neapel verlor sein Königreich, behauptete sich aber mit englischer Unterstützung in Sizilien. Bezeichnend sür den Übermut, mit dem Napoleon nicht willfährige Fürsten behandelte, ist sein Brief an den König von Neapel nach der Schlacht bei Austerlitz: „Die Dynastie Bourbon in Neapel hat aufgehört zu regieren." Das Königreich Neapel übertrug Napoleon seinem Bruder Joseph; sein Schwager Joachim Murat, Gemahl seiner Schwester Karoline, erhielt das Großherzogtum Berg, das aus den ehemaligen Herzogtümern Kleve und Berg gebildet wurde; die Batavische Republik gab er seinem Bruder Ludwig als Königreich Holland. Dieser Ludwig ist der Vater Napoleons Iii. Italien war als Königreich mit der Krone Frankreichs vereinigt und wurde von seinem Stiefsohn Engen Beauharnais verwaltet. Eugen Beauharnais war ein Sohn der Kaiserin Josephine aus deren erster Ehe mit dem General Beauharnais. Wie die Republik Basallenrepubliken geschaffen hatte, so schuf Napoleon für seine Familie Vasallenkönigreiche.
Von einschneidender Bedeutung für die deutschen Verhältnisse war die Stiftung des Rheinbundes. Die deutschen Staaten mit Ausnahme von Österreich und Preußen sagten sich vom Deutschen Reiche los und traten zum Rheinbund zusammen unter der Schutzherrschaft Napoleons. Daher legte Kaiser Franz Ii. am 6. August 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder. So fand das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände seinen Untergang in den Stürmen der Napoleonischen Kriege durch die Untreue deutscher Fürsten.
3. Niederwerfung Preußens.
Zu dieser Zeit regierte in Preußen König Friedrich Wilhelm Iii. Im Jahre 1797 war er seinem Vater, Friedrich Wilhelm Ii., gefolgt. Er war ein einfacher, schlichter Mann, religiös und rechtlich gesinnt. So lange wie möglich wünschte er feinem Lande den Frieden zu erhalten. Sah er doch, daß Napoleons Gegner überall unterlagen. Indessen bestand am Hofe und im Lande eine ansehnliche Kriegspartei. Da Preußen feit 1793 "neutral geblieben war, hatten die preußischen Truppen die napoleonifche Art der Kriegführung nur aus der Ferne kennen gelernt; das preußische Heer hatte die notwendige neue Schulung nicht mit durchgemacht. Als Kaiser Alexander I. von Rußland sich der dritten Koalition
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60
Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii.
vollständige Trennung von Staat und Kirche durchführte, suchte er alle Parteien zu befriedigen. Die ersten Jahre seiner Regierung sind noch angefüllt mit Streitigkeiten gegen Holland, in denen es sich hauptsächlich um den Anteil handelte, den Belgien bei der Tilgung der Staatsschuld des früher vereinigten Königreichs zahlen sollte. Eine Einigung kam erst 1839 zustande, als Belgien eine jährliche Zahlung von 5 Million Gulden bis zur Tilgung der Schuld zu übernehmen versprach.
Unter Leopolds Regierung erreichte das Land eine große Blüte. Die Einführung des französischen Münzfußes erleichterte den Handelsverkehr mit Frankreich. Bergbau, Ackerbau, Industrie, Handel und Schiffahrt nahmen einen großen Aufschwung. Das Land erhielt das dichteste Eisenbahnnetz von allen Ländern der Erde. Von Vorteil war dem Lande der Anschluß an den Deutschen Zollverein. Leopold I. genoß auch im Auslande großes Ansehen.
Die Niederlande. Wilhelm I. regierte seit 1831 in den Niederlanden allein in patriarchalischer Weise. Dem Verlangen des Volkes nach einer mehr freiheitlichen Verfassung stand er unfreundlich gegenüber. Als die Kammer 1840 seine Zivilliste herabsetzte, dankte er ab und zog sich nach Berlin zurück, wo er 1843 starb. Sein Sohn Wilhelm Ii. regierte von 1840—1849.
Italien. In dem Königreich Neapel, auf Sizilien und Sardinien hatte eine Volkspartei dem König eine freiheitliche Verfassung abgerungen. Der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich fürchtete, daß die Bewegung auf die österreichischen Besitzungen in Oberitalien, die Lombardei und Venezien, übergreifen würde. Daher stellte ein österreichisches Heer die alten Zustände in Unteritalien und den beiden Inseln wieder her. Die österreichische Regierung in Oberitalien wurde dadurch nicht beliebter.
Spanien und Portugal. Die freiheitliche Bewegung in Unteritalien war von Spanien ausgegangen. Dort hatten aufständische Truppen dem König eine Verfassung abgetrotzt. Mit Hilfe eines französischen Heeres wurden die Aufständischen zur Ruhe gebracht und die absolute Monarchie wiederhergestellt. Der König führte statt des bestehenden Thronfolgegesetzes das alte kastilische wieder ein. Nach diesem war weibliche Thronfolge zulässig. Als nun der König starb und nur eine Tochter Jsabella hinterließ, machte sein Bruder Don Carlos Ansprüche auf den Thron auf Grund des frühern Gesetzes. Das führte zu langwierigen Bürgerkriegen, die unter dem Namen Karlistenkriege bekannt sind. ^
Auch der reiche Kolonialbesitz in Amerika ging verloren. Da die Regierung dort fast nur Spanier als Beamte anstellte und diese das Volk zu ihrer eignen Bereicherung bedrückten, erhoben sich allenthalben
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Belgien Leopolds Frankreich Niederlande Niederlanden Berlin Italien Königreich_Neapel Sizilien Sardinien Oberitalien Unteritalien Oberitalien Spanien Portugal Unteritalien Spanien Amerika
56
Die deutsche Katserzett 919 —1250.
hatte, sich gegen ihn erhoben, brach seine Gewalt zusammen. In Erfurt warf sich im Jahre 1181 der gedemütigte Löwe dem Kaiser zu Füßen; er erhielt Verzeihung, mußte aber für die nächsten Jahre als Verbannter nach England gehen. Nur seine Allodien, d. H. Erbgüter, die Gebiete um Braunschweig und Lüneburg, wurden ihm gelassen; die Lehen aber wurden ihm genommen. Das Herzogtum Sachsen wurde geteilt. Das Herzogtum Bayern kam an Otto von Wittelsbach; seit dem Jahre 1180 herrschen in Bayern die Wittelsbacher.
§ 59. Frieorich Barbarossas letzte Jahre. Der dritte Kreuzzug.
Die letzten Jahre Barbarossas waren im allgemeinen Jahre des Friedens und des Glanzes für Deutschland. Jubelnd schaute zu dem heldenhaften, ritterlichen Kaiser die Nation empor, vor allem die deutsche Ritterschaft. Das zeigte sich besonders, als er in dem „goldenen" Mainz das Fest der Schwertleite seiner beiden ältesten Söhne Heinrich, den er bereits zum König hatte krönen lassen, und Friedrich feierte; es war ein großes nationales Fest, zu dem sich zahlreiche Ritter einfanden und das noch lange im Liede gepriesen wurde. Bald darauf feierte der Kaiser in derselben Stadt Mailand, die einst seine hartnäckige Feindin gewesen war, die Heinrich» Vermählung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin des
ßeitttiiljlunfi
ftonfitje normannischen Reiches in Unteritalien. Eine glänzende Hoffnung schien sich durch diese Heirat dem Hause der Hohenstaufen zu eröffnen; man konnte nicht ahnen, daß durch diesen Landgewinn dies edle Geschlecht sich dem deutschen Vaterlande entfremden würde.
Der dritte Da kam aus dem Orient die Nachricht, daß der Sultan S a l a d i n 1189 bis von Ägypten die Stadt Jerusalem und das ganze heilige Land erobert 1192, habe. Das Kreuz wurde gepredigt, der abenteuerlustige König Richard Löwenherz von England und König Philipp August von Frankreich machten sich auf zum Kreuzzuge, und auch der greise Kaiser zog 1189 hinaus, um mit einer gottgefälligen Tat sein Leben zu beschließen. Nachdem er seinem Sohne Heinrich die Reichsregierung übergeben und zur Wahrung des Friedens Heinrich dem Löwen von neuem eine dreijährige Verbannung auferlegt hatte, trat er die Kreuzfahrt an. Er führte das glänzendste deutsche Ritterheer, das je ausgezogen ist, durch Ungarn und das griechische Reich, über den Hellespont und durch Kleinasien hindurch, wo er bei Jkonium den Seldschucken eine schwere Niederlage bereitete. Da fand Barbarossas sein ruhmvolles Leben in Cilicien ein plötzliches Ende; er ertrank in dem 1190. Flusse Seleph, tief von den Seinen betrauert.
Der Kreuzzug aber hatte infolge der Uneinigkeit der Christen nur sehr geringe Erfolge. Jerusalem wurde nicht wiedergewonnen.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Neapel Deutschland Holland England Staufen Deutschland Deutschland Frankreich Tunis
88
Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reich! 1273 —1619.
Ludwig Ix. der Heilige, der auf dem siebenten Kreuzzug vor Tunis starb, erwähnt worden.
Auf die Capetinger folgte 1328 das Haus der V a l o i s, die ihre von den englischen Königen bestrittene Nachfolge in langen, schweren Kriegen behaupten mußten. Nachdem unter Karl Vii. diese Kriege ein Ende genommen hatten, gelang es Ludwig Xi., durch eine kluge und verschlagene Politik den Besitz und die Macht der Krone beträchtlich zu erweitern; er war es auch, der nach dem Tode Karls des Kühnen Burgund als erledigtes Lehen einzog. Seine Nachfolger richteten ihr Augenmerk aus Eroberungen in Italien; sie gewannen Mailand und behaupteten es auch trotz aller Versuche, es ihnen wieder abzunehmen.
Spanien. Spanien war im Jahre 711 durch die Schlacht bei Jerez de la Frontera in die Hand der Araber gefallen; die Reste der Westgoten hatten sich in die nördlichen Gebirge zurückziehen müssen. Das Chalisat von C o r -d o v a erreichte in der Folgezeit eine hohe Blüte. Dann wurden allmählich die Araber durch die Christen zurückgedrängt; der größte Held jener ritterlichen Kämpfe gegen die Ungläubigen war der im Liede viel besungene Cid, der im elften Jahrhundert lebte. Es entstanden mehrere christliche Staaten, aus denen die Königreiche Aragonien, Kastilien und Portugal hervorgingen.
Aragonien und Kastilien wurden gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts durch die Heirat Ferdinands des Katholischen von Aragonien mit Jsabella von Kastilien zu einem Königreiche Spanien vereinigt. Bald wurde dies neue Reich stark erweitert. Der letzte Rest maurischer Herrschaft in Spanien, das Königreich Granada, wurde zerstört. In demselben Jahre, 1492, entdeckte Columbus Amerika und eröffnete so Spanien den Weg zu einem großen Kolonialbesitz. Bald darauf gelang es Ferdinand auch, Sizilien und Unteritalien zu erobern.
3ts!?e § 93. Maximilians äußere Politik. So setzten sich in Italien,
wo früher dem deutschen Volke der stärkste Einfluß zugestanden hatte, zwei andere Nationen fest: im Süden die Spanier, im Norden die Franzosen. Italien war damals ein zerstückeltes und zerrissenes Land. Zu den bedeutendsten Staaten gehörten die stolze Handelsrepublik Venedig, ferner die reiche Handelsstadt Florenz, in der das kunstliebende Geschlecht der Medici die Herrschaft gewonnen hatte, und der von den Päpsten beherrschte Kirchen st aat.
Marimilian. Maximilian vermochte in den Kriegen, die damals um Italien
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284
Geschichtliche Tabellen.
1204 rll98—1208
11198—1215 1208 1215 — 1250 1228 — 1229
1241
1250 — 1254 1268 1250—1273
1273-1519
1273-1347
1273 — 1291
1291 — 1298
Snnocenj Iii. Höhepunkt der päpstlichen Macht.
Derviertekreuzzug. Eroberung von Konstantinopel; das lateinische Kaisertum.
Philipp von Schwaben, Friedrich Barbarossas Sohn.
Otto Iv., Heinrichs des Löwen Sohn.
Ermordung Philipps zu Bamberg.
Friedrich Ii.
Der fünfte Kreuzzug. Bannfluch des Papstes Gregor Ix.
Empörung der lombardischen Städte; erneuter Bannfluch Gregors Ix. Der dritte Kampf zwischen Kaiser und Pap st.
Einfall der Mongolen in Deutschland; Schlacht auf der W a l st a t t.
Wiederholung des Bannfluchs über den Kaiser durch Innocenz Iv.
Gegenkönige.- Heinrich Raspe von Thüringen und Wilhelm von Holland.
Konrad Iv.
Manfred. Er fällt im Kampfe gegen Karl von Anjou.
Zug Konradins nach Italien, Niederlage bei Tagliacozzo und Hinrichtung zu Neapel.
Das Interregnum.
Richard von Cornwallis und Alfons von Kastilien.
Der sechste und siebente Kreuzzug. Ludwig Ix. der Heilige von Frankreich. Räumung von Akkon.
Hi. Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs.
1. Herrscher aus verschiedenen Häusern.
Rudolf von Habsburg.
Besiegung und Tod Ottokars von Böhmen in der Schlacht auf dem Marchfelde. Belehnung der Söhne Rudolfs mit Österreich, Steiermark und Krain.
Rudolfs Tätigkeit für den Landfrieden.
Adolf von Nassau. Hausmachtpolitik.
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Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Bamberg Gregors Deutschland Holland Italien Neapel Frankreich Akkon Ottokars Rudolfs Krain Rudolfs
Heinrich Vi. 1190-1197.
57
Heinrich Vi. 1190-1197.
§ 60. Indessen hatte Friedrichs willenskräftiger Sohn Heinrich Vi. die Herrschaft angetreten, ein Fürst von großen Anlagen, zugleich aber von einem gewaltigen Triebe nach Macht beseelt, der zuliebe er vor Härte und Grausamkeit nicht zurückscheute.
In Rom ließ er sich die K a i s e r k r o n e aus das Haupt setzen. Dann eroberte er das unteritalische Normannenreich, dessen letzter König damals gestorben war, und zog siegreich in P a l ermo ein, der normannischen Gerung Hauptstadt, wo sich das Abendland mit dem Morgenland, Christliches mit Deiches" Arabischem traf.
Gewaltigen Plänen hing der siegreiche Kaiser nach. Die kaiserliche Ara-ne. Gewalt, die höchste weltliche Gewalt der Christenheit, wollte er zur L e h n s -hoheit über die Könige des Abendlandes umgestalten. Durch einen Zusall fiel damals Richard Löwenherz in seine Gewalt. Dieser wollte sich, vom heiligen Lande zurückkehrend, in abenteuerlicher Weise durch Deutschland durchschlagen, wurde aber bei Wien erkannt und von dem Herzog von Österreich an den Kaiser ausgeliefert; und nicht eher durste er die Burg Trifels in der Pfalz, wohin er als Gefangener gebracht wurde, verlassen, bis er fein Land von Heinrich zu Lehen genommen und ein hohes Lösegeld gezahlt hatte. Sodann plante der Kaiser einen Kreuzzug. Schon hatte sich ein starkes deutsches Kreuzheer gesammelt, schon schwammen die kaiserlichen Schiffe auf dem Meere, da raffte den gewaltigen Mann in seinem 32. Jahre zu Messina ein Wechselfieber dahin. Tod.
Er hatte, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sagt, das deutsche Volk herrlich gemacht vor allen Nationen. Um so unheilvoller war für Deutschland sein früher Tod. Denn er hinterließ nur einen kaum dreijährigen Sohn Friedrich, dem feine Mutter Konstanze das unteritalische Königreich zu sichern suchte. In Palermo wuchs dieser auf, und der Papst Innocenz Iii. übernahm über ihn die Vormundschaft.
Philipp von Schwaben 1198-1208 und Otto Iv. 1198-1215.
§ 61. In Deutschland erhoben sich jetzt die vielen Gegner des hohen-staufischen Hauses und wählten Heinrichs des Löwen Sohn Otto zum König; ihm stellte die staufische Partei Friedrich Barbarossas jüngsten Sohn Philipp von Schwaben als König gegenüber.
Während Deutschland wieder durch einen Bürgerkrieg zerrissen wurde, erhob Papst Innocenz Iii., wohl der gewaltigste aller Päpste, das 5nm>=
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Tie deutsche K>iserzeit 919 — 1250.
Asiens und sodann Rußland und Polen erobert und verheerend durchzogen, und im Jahre 1241 erschienen mongolische Scharen in Schlesien. Kein deutscher König, kein Reichsheer trat ihnen entgegen. Es war Herzog Heinrich der Fromme von Liegnitz, der mit ihnen auf der „ W a l st a t t" den Kampf aufnahm. Er selbst und die meisten seiner Ritter starben den Heldentod; aber die Mongolen wagten es doch nicht, in das an Gewappneten und an Burgen reiche Deutschland weiter vorzudringen, sondern kehrten um. cm!"v. Damals starb Gregor Ix. Ihm folgte als Papst Innocenz Iv., der bisher als Kardinal freundliche Beziehungen mit Friedrich unterhalten hatte, als Papst aber den Kampf gegen ihn fortsetzte und auf einem zu Lyon abgehaltenen Konzil von neuem auf das feierlichste den Bann über ihn aussprach. Jetzt griff die Erhebung auch nach Deutschland hinüber; dort Ge^cnwurde in der Person des Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen ein Gegenkönig aufgestellt; als dieser bald starb, wählte man den Grafen Wilhelmvon Holland zum König. Dem Kaiser standen im Kampfe seine Söhne zur Seite, König Konrad Iv. und sein besonders geliebter Sohn, der schöne E n z i o. Es war für ihn ein schwerer Schlag, daß Enzio von den Bolognesern gefangen wurde, die ihn bis zu seinem Tode im Kerker gehalten haben. Aber unerschüttert und ungebeugt stand Friedrich 1250. da, bis er im Jahre 1250 in Apulien starb. Er wurde neben seinem Vater im Dome zu Palermo begraben, flatfcrfaye. An Friedrich Ii. zunächst knüpfte sich die Sage, er sei nicht gestorben und werde einst wiederkommen, um ein Reich des Friedens aufzurichten. Erst später wurde sie auf Friedrich Barbarossa übertragen, den man sich in den Tiefen des von Raben umschwärmten Kyffhäusers sitzend dachte und an den sich die Hoffnung knüpfte auf das einstige Wiedererstehen der alten deutschen Kaiserherrlichkeit.
Das Ende der Staufen und das Interregnum.
Der Ausgang der Kreuzzüge.
Bonrab iv. § 64. Das Ende der Staufen. Konrad Iv. folgte seinem Vater schon im Jahre 1254 im Tode nach, mit Hinterlassung eines unmündigen Mansred.sohnes. Da setzte sich ein anderer Sohn Friedrichs Ii., Manfred, die Krone des unteritalischen Reichs auf das Haupt und trieb als Vorkämpfer der ghibellinischen Partei in Italien die Gnelfen und den Papst noch einmal in die Enge. Endlich übertrug der Papst die unteritalische Krone an Karl von Anjou, den Bruder König Ludwigs des Heiligen von Frankreich; ihm erlag Manfred in der Feldschlacht und kam selbst um.
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Maximilian I. 1493 —1519.
87
Das englische Königreich war aus den kleinen angelsächsischen England Staaten zusammengewachsen; um 900 wurde es von Alfred beherrscht, der den Einfällen der seebeherrschenden Dänen entgegentrat und als Gesetzgeber und Ordner des Reiches sich die größten Verdienste erwarb. Im Jahre 1006 wurde England durch die Schlacht bei Hastings von dem Normannenherzog Wilhelm erobert, der in der Geschichte den Beinamen der Eroberer trägt. Dem normannischen Geschlechte folgte das Haus Anjou-Plantagenet, das ebenfalls französischen Ursprungs war und zahlreiche französische Landschaften als Lehen besaß. Diesem Hause entstammten der kühne, aber unstete Ritter Richard Lowenherz, der am dritten Kreuzzug teilnahm, und sein heimtückischer Bruder Johann ohne Land, der sich vor Papst Jnnocenzlll. demütigen mußte (§61) und fast den gesamten Besitz auf dem Festlande an Philipp August von Frankreich verlor.
Im vierzehnten Jahrhundert begann eine neue, hundertjährige Periode englisch-französischer Kriege, dadurch hervorgerufen, daß Eduard Iii. nach dem Aussterben des Hauses der Eapetinger Ansprüche auf den französischen Thron erhob. In glänzenden Schlachten siegte damals die englische und die französische Ritterschaft. Anders ward es erst seit dem sieghaften Auftreten der Jungfrau von Orleans, Johanna d’Arc, eines gottbegeifterten lothringischen Bauernmädchens, welches Karl Vii. zur Krönung nach Reims führte. Zwar fiel sie nachher in die Hand der Engländer und wurde 1431 als Hexe verbrannt; aber die Macht Englands ging zurück, und schließlich mußte es die ftanzösischen Eroberungen wieder aufgeben.
Für die innere Entwickelung Englands war es bedeutsam, daß sich ein Parlament ausbildete, eine Vertretung der oberen Stände des Volkes, die in ein Oberhaus und ein Unterhaus zerfiel und das Recht der Steuerbewilligung befaß. In die zweite Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts fallen die furchtbaren Bürgerkriege zwischen den Häusern Lancaster und Tjork, die man nach den Abzeichen der beiden Parteien alsdiekriegederroten und der weißen Rose bezeichnet. Sie wurden im Jahre 1485 beendet durch die Erhebung Heinrichs Vii. aus dem Hause Tudor, der Richard Iii., den letzten König aus dem Hause 5)ork, besiegte, den Frieden wiederherstellte und eine starke königliche Macht begründete.
Frankreich stand, seitdem im Jahre 987 die Karolinger ausgestorben Frankreich waren, unter der Herrschaft der Eapetinger; unter ihnen sind Philipp Ii. August, der am dritten Kreuzzug sich beteiligte, und
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Die Wirdererhebung des Katholizismus und die Weltpolittk Philipps Ii.
117
tcstantismus anhing,(155.8 —1603). Zu ihr floh, durch einen Aufstand aus ihrem protestantisch gewordenen Lande vertrieben, die schöne, katholische Königin von Schottland, Maria Stuart, ihre Verwandte. Sie kam als Schutzflehende; da sie aber als Großnichte Heinrichs Viii. einst auch ihrerseits auf den englischen Thron Anspruch erhoben hatte und den englischen Katholiken noch immer als die rechtmäßige Königin galt, sah Elisabeth in ihr eine Gegnerin und hielt sie in Haft. Neunzehn Jahre lang blieb Maria Stuart in Gefangenschaft; als man ihr dann nachwies, daß sie um einen Mordversuch gegen die Königin gewußt habe, ward sie vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Schon vorher hatte der Papst Elisabeth mit dem Banne belegt, und Sendlinge der päpstlichen Partei hatten in dem katholischen, unterdrückten Irland einen blutigen Aufstand hervorgerufen. Jetzt unternahm es Philippvon Spanien, Elisabeth vom Throne zu stoßen und England zugleich dem Katholizismus und seiner eigenen Herrschaft zu unterwerfen. Eine gewaltige Flotte, die unüberwindliche Armada, rüstete er im Jahre 1588 aus; aber schlecht geführt und durch die Angriffe der englischen Schiffe hart mitgenommen, wurde sie zum großen Teil vernichtet. Es war der furchtbarste Schlag, der Philipp Ii. getroffen hat; seitdem beginnt der Niedergang Spaniens.
Dagegen schwang sichenglandsseemachtundhandel empor; Mm« wahrend es anfangs hinter Holland zurückstand, überflügelte es dieses ' ßanb seit der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts. Auch das geistige Leben Englands erblühte; ein Zeitgenosse Elisabeths ist der große Dramatiker William Shakespeare.
§ 126. Die französischen Religionskriege. Auch in Frankreich hatte *noüä* Calvinismus Fuß gefaßt. Hier war es besonders ein Teil des Adels und des gebildeten Bürgerstandes, der sich zu ihm bekannte; man nannte die Calvinisten in Frankreich Hugenotten, d.h. Eidgenossen. An der Spitze der katholischen Partei stand die mächtige Familie Guise, die unter den drei schwachen Söhnen König Heinrichs Ii., welche einander auf dem Throne folgten, einen großen Einfluß ausübte. Mit der Niedermetzelung der Hugenotten in einem Dorfe der Champagne begann der erste Religionskrieg. Diesem folgten immer neue Religionskriege; im Jahre 1572 führte die Erbitterung der katholischen Partei und der ruchlose Ehrgeiz der Königin-Mutter Katharina Medici zu dem furchtbaren Massenmorde der Hugenotten in der Bartholomäusnacht (24. August), dem auch der ehrenhafte und tiefreligiöse Admiral Eoligny, einer der “f*'
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Extrahierte Ortsnamen: Schottland Irland Spanien England Spaniens Holland Englands Frankreich Frankreich